Am 16.März 2019 trafen sich in Frankfurt die Gruppensprecher, Delegierte und Ersatzdelegierte der hessischen Blasenkrebs Selbsthilfegruppen (SHG). Die Veranstaltung – immer im Vorfeld der Delegiertenversammlung (DV) des Selbsthilfe-Bund Blasenkrebs (ShB) – hat mehre Ziele: die Zusammengehörigkeit in Hessen im Erfahrungsaustausch untereinander zu stärken, neue Gruppensprecher zu integrieren und zu informieren. Zudem sollen die Delegierten die Wünsche derer erfahren, für die sie bei der DV abstimmen werden.
Zur Einleitung hielt Dr. Stefan Büttner einen Vortrag zur „Prävention von Niereninsuffizienz im Zusammenhang mit Neoblase“.
Nachdem er einen Überblick über Anatomie und Funktion der Nieren gegeben hatte, sprach der Referent über Ursachen, Diagnose und Vorbeugung der Niereninsuffizienz. Hierzu sei festgestellt, dass die Leistung der Nieren altersabhängig ist. Eine mehr oder minder eingeschränkte Leistung der Nieren ist häufig auf Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder eine direkte Schädigung der Nieren zurückzuführen.
Bei einem Nierenversagen verbleiben Wasser und Substanzen im Blut, die eigentlich filtriert und mit dem Urin ausgeschieden werden sollten. Die Anlage einer Neoblase hat auf Grund der Rückresorption durch das Darmgewebe eine höhere Belastung der Nieren zur Folge. Ein Teil von bereits ausgeschiedenem Wasser, Salzen und vor allem Medikamenten und deren Stoffwechselprodukte müssen ein zweites Mal verarbeitet werden. Hier ist noch Forschungsarbeit nötig. Mit aus diesem Grund erhalten aber Patienten mit schlechten Nierenwerten erst gar keine Neoblase angelegt.
Dr. Büttner wies ausdrücklich darauf hin, wie wichtig für den Träger einer Neoblase die Kontrolle beim Urologen ist: Blutgasanalyse, Überprüfung von Eiweiß, eventuell eine Bestimmung der ausgeschiedenen Salze. Außerdem empfiehlt sich eine regelmäßige Abstimmung zwischen Urologen und Nephrologen.
Die chronische Niereninsuffizienz kann mit Medikamentengabe, richtiger Ernährung und einem gesunden Lebensstil bei Normalgewicht angegangen werden.
Nach der Mittagspause ging es im Programm weiter mit einem Rückblick auf Veranstaltungen der SHG in 2018 und Vorhaben in 2019.
Darauf schloss sich die vorbereitende Diskussion für die DV an. Werner Schmachtenberg gab einen Überblick über Themen, die in der DV des ShB am 6. April 2019 in Kassel behandelt werden.
Was will der ShB-Vorstand bei der DV beschließen lassen?
Was ist noch an Punkten aus vergangenen DV offen?
Was wollen wir Hessen an Anträgen zur DV stellen?
Eine heftige Debatte gab es im Gremium um die Forderung der Krankenkassen, dass künftig ShB-Mitglieder einen Mitgliedsbeitrag entrichten müssen, da ansonsten die Förderung des ShB und damit die Unterstützung der SHG eingestellt würde.
Es ist wichtig für alle Betroffenen, eine SHG anonym aufsuchen zu können.
Einerseits wird ein Hohes Lied auf das Ehrenamt gesungen, andererseits wird dann in der Realität ein Obolus von denen gefordert, die diesen kostenlosen Dienst am Nächsten ehrenamtlich ausüben.
Die einhellige Meinung der Teilnehmer dazu war, dass das Ehrenamt und gegenseitiger Beistand als Eigenleistung politisch anerkannt werden müssen. Ein Engagement darf nicht noch mit finanziellen Abgaben belastet werden.
Die Abhandlung der Tagesordnung dauerte länger als erwartet, denn es gab wesentlich mehr Diskussionsbedarf als von vornherein veranschlagt. Dadurch begann erst mit einiger Verspätung zum Abschluss der Tagung die sehr fachkundige Führung durch die „Neue Frankfurter Altstadt“.
(Text Helge Morche)
(Collage Franz Hagenmaier)