Offene Krebskonferenz 2017 zu Gast in Mecklenburg-Vorpommern
Experten und Patienten fordern besseren Zugang zur Krebsberatung
Mehr als 11.000 Menschen erkranken in Mecklenburg-Vorpommern jedes Jahr an einem bösartigen Tumor. Die Diagnose Krebs ist ein Schock mit schwerwiegenden Konsequenzen für die Lebensplanung der Betroffenen. Doch dank des medizinischen Fortschritts sind einige Krebsarten mittlerweile sogar heilbar und viele Patienten leben heute deutlich länger mit ihrer Erkrankung als noch vor wenigen Jahren. „Für eine angemessene Lebensqualität sollten möglichst alle Aspekte der Erkrankung erfasst und positiv beeinflusst werden. Dazu gehört nicht nur eine qualitativ hochwertige medizinische Betreuung, sondern auch eine bedarfsgerechte psychologische Unterstützung und soziale Beratung“, erklärt Prof. Ernst Klar, Vorsitzender der Krebsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern und Präsident der Offenen Krebskonferenz (OKK) 2017. „Auf der Offenen Krebskonferenz wollen wir Patienten und ihre Angehörigen über die aktuellen Entwicklungen in der Krebsmedizin informieren und ihnen zugleich Mut machen, die Krankheit in ihren Alltag zu integrieren.“ Das bundesweit größte Forum für Betroffene und ihre Angehörigen findet alle zwei Jahre in einem anderen Bundesland statt und ist am 18. November zu Gast in Rostock-Warnemünde. Ausrichter ist die Krebsgesellschaft Mecklenburg Vorpommern mit Unterstützung der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Krebshilfe und des Hauses der Krebsselbsthilfe.
Unter dem Motto „Patient-Sein heute – Gemeinsam stark!“bietet die Konferenz ein informatives Vortragsprogramm: Renommierte Experten berichten laienverständlich über Diagnose- und Therapieoptionen der häufigsten Krebserkrankungen und stellen Möglichkeiten der psychoonkologischen Betreuung vor; Patienten als Experten in eigener Sache schildern ihre Erfahrungen. In der Eröffnungsveranstaltung wird es um die Erwartungen der Patienten an eine moderne Krebstherapie gehen. Ebenfalls im Fokus: Die Themen Ernährung, Sport und Bewegung. Auf der Veranstaltung erhalten Betroffene praxisnahe Tipps, wie sie ihre Lebensqualität durch körperliche Aktivität und eine gesunde Ernährung selbst steigern und den Krankheitsverlauf dadurch günstig beeinflussen können. Während der Veranstaltung besteht die Möglichkeit zu Gesprächen mit Ärzten, psychosozialen Beratern und der Selbsthilfe. Das Team vom INFONETZ KREBS, dem Beratungsdienst der Deutschen Krebshilfe und der Deutschen Krebsgesellschaft, ist ebenfalls vor Ort, um medizinische, psychoonkologische und sozialrechtliche Fragen zu beantworten.
„Wir freuen uns sehr darüber, dass Mecklenburg-Vorpommern über ein gut etabliertes Netz aus Selbsthilfegruppen verfügt, das sich rege an der Programmgestaltung beteiligt. Auf diese Weise findet Gehör, was unseren Patienten wichtig ist“, so Prof. Ernst Klar anlässlich des Pressegesprächs zur OKK in Rostock. Die Selbsthilfe könne viel dazu beitragen, die Patienten zu unterstützen. Darüber hinaus bestehe aber ein großer Beratungsbedarf durch psychoonkologisch weitergebildete Fachkräfte, die zwischen seelischen und sozialen Ursachen für eine Belastung unterscheiden und mit dem Patienten geeignete Lösungskonzepte entwickeln können. In Mecklenburg-Vorpommern ist diese Krebsberatung überwiegend an den Gesundheitsämtern angesiedelt. Es können sich derzeit Patienten an drei Standorten psychosozial beraten lassen. Klar: „In einem teilweise sehr dünn besiedelten Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern ist es für die Patienten oft schwer, einen wohnortnahen Zugang zu einer qualitativ hochwertigen und bedarfsgerechten Krebsberatung zu finden. Ich sehe es als wichtige Aufgabe der Konferenz, mit Politikern und Patientenvertretern zu diskutieren, wie man die Beratung so gestaltet, dass – wie im Nationalen Krebsplan gefordert – möglichst allen Krebspatienten der Zugang dazu ermöglicht wird.“ Auf der Veranstaltung wird dazu eine Podiumsdiskussion mit Politikern, Experten, Patientenvertretern und der Sängerin Jaqueline Boulanger, selbst Krebsbetroffene, stattfinden. Die Moderation übernimmt Tagesschausprecher Jan Hofer. „Ich freue mich sehr auf anregende Gespräche und hoffe, dass viele Patienten den Weg zur Offenen Krebskonferenz finden werden“, so Prof. Ernst Klar.
Weitere Informationen zur 7. Offenen Krebskonferenz sowie das vollständige Programm finden Sie unter www.okk2017.de
Quelle: Pressemeldung der Offenen Krebskonferenz und der Krebsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V. vom 15.11.2017