Das harnableitende System bei Mann und Frau
Die Blase bildet gemeinsam mit den Nieren, den Harnleitern und der Harnröhre das System der „ableitenden Harnwege“. Der Urin wird in den Nieren produziert. Er gelangt dann über die Harnleiter in die Blase und wird über die Harnröhre ausgeschieden. Bei den Männern schließt sich die prostatische Harnröhre an, die bei Blasenspiegelungen stets mit untersucht wird.
Innenwände des gesamten harnableitenden Systems sind mit Schleimhaut – dem Urothel – ausgekleidet. Alle diese Bereiche – das sind das Nierenbecken, die Harnleiter, die Harnblase und der Prostatateil der Harnröhre – können an Krebs erkranken. Von Harnblasen- oder Blasenkrebs statt Urothelkrebs wird gesprochen, weil in ca. 93 Prozent der Fälle die Harnblase betroffen ist.
Harnblasenkrebs – Statistik – Ursachen – Symptome
Nach neuesten Schätzungen wird in Deutschland knapp 30.000 Menschen pro Jahr diese Tumorerkrankung der Harnblase neu erkannt. Männer sind knapp dreimal so häufig betroffen wie Frauen. Das Durchschnittsalter für Männer liegt bei 71, für Frauen bei 74 Jahren.
Nach Krebserkrankungen von Prostata, Darm und Lunge ist Blasenkrebs die vierthäufigste Krebserkrankung des Mannes und steht an achter Stelle der Krebserkrankungen bei Frauen. Die Erkrankung wird häufig erst spät festgestellt. Bei etwa einem Drittel der neuen Fälle liegt bereits ein fortgeschrittenes Stadium der Krankheit mit Invasion der Muskelschicht oder gar die Bildung von Metastasen vor.
Risikofaktoren sind
- Rauchen, insbesondere Zigarettenrauchen
- Kontakt mit bestimmten chemischen Stoffen, z.B. aromatische Amine
- Chronische Harnwegsinfektionen
- Genetische Faktoren
- Erkrankungen an Bilharziose in tropischen Regionen
Symptome
Veränderungen beim Wasserlassen (häufiger Harndrang, brennender Schmerz beim Wasserlassen, Blut im Urin) können auf eine Entzündung, aber auch auf eine Blasenkrebserkrankung hindeuten. Es empfiehlt sich, dazu den Hausarzt oder den Facharzt für Urologie zu konsultieren. Wird Blut im Urin ohne begleitende Schmerzen beobachtet, ist eine Klärung mittels Blasenspiegelung unbedingt erforderlich.
Die Erkennbarkeit von Blasentumoren
Sicht durch das Endoskop (Zystoskop) in die Blase
Weißlicht-Zystoskopie | Blaulicht-Zystoskopie (PDD)* |
Carcinoma in situ (cis) (flächiger Tumor) |
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Weißlicht-Zystoskopie | Blaulicht Zystoskopie (PDD)* |
Multiple papilläre Tumoren |
Papilläre Tumoren wachsen warzenförmig in das Blaseninnere, während sich Tumoren wie in den Bildern oben eher flächig auf der Blasenschleimhaut ausbreiten.
*PDD heißt: „Photodynamische Diagnostik“. Mit diesem Verfahren, das mit einem unter blauem Licht fluoreszierenden Farbstoff (z.B. Hexvix) arbeitet, lassen sich insbesondere „flächige Tumoren (cis)“ zuverlässiger als mit dem standardmäßig verwendeten weißen Licht erkennen.
Fotos: Priv.-Doz. Dr. med. Dirk Zaak, München
Selbsthilfe – Selbsthilfegruppen
Es gibt wohl kaum einen Menschen, der von der Diagnose Krebs nicht zutiefst betroffen ist und sich nicht aus seinem bisherigen Leben geworfen fühlt. Er sieht sich in seiner gesamten Existenz bedroht und ist extrem verunsichert, weil er das Gefühl hat, zu wenig über die Krankheit zu wissen, zu wenig zu verstehen, was die Mediziner ihm gesagt haben, zu wenig die nächsten Schritte beurteilen und für sich bewerten zu können.
In einer solchen Situation können Gruppen von Menschen, die gleiche oder ähnliche Erfahrungen gemacht haben, eine große Hilfe sein. Selbsthilfe bedeutet hier, dass Betroffene einander unterstützen: Die Erfahrenen, die Neubetroffenen – die Kenntnisreichen und Fähigen die Schwächeren. Vor allem aber kann miteinander über die Krankheit und die damit verbundenen Sorgen, Nöte und Ängste offen gesprochen werden.
Das Beispiel anderer Gruppenmitglieder zeigt, wie es gelingen kann, mit der Krankheit zu leben und wieder Freude am Leben zu empfinden. In den Selbsthilfegruppen (SHG) des Selbsthilfe-Bund Blasenkrebs (ShB) wird auch über neue Diagnose- und Therapiemöglichkeiten informiert, häufig in der Zusammenarbeit mit Fachärzten, die die ergänzende Leistung der Selbsthilfegruppen schätzen und unterstützen.
Die Kontaktdaten der SHG finden Sie auf unserer Seite Selbsthilfegruppen (SHG)