EU Tabak Richtlinie

Forderungen des ShB  
 
Sehr geehrter …
 
Wir wenden uns in Ihrer Funktion als Mitglied des Ausschusses für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelfragen an Sie.
 
Der Selbsthilfe-Bund Blasenkrebs e.V. ist der bundesweite Zusammenschluss von Einzelpersonen und Selbsthilfegruppen, die sich ehrenamtlich um an Blasenkrebs erkrankte Menschen und deren Angehörige kümmern. Wir alle wissen aus eigener Erfahrung, was die Diagnose Blasenkrebs an realen Ängsten und Befürchtungen auslöst und wie häufig sich der Einzelne in seiner Situation oft überfordert fühlt. Hier sind wir Gesprächspartner, um Erfahrungen auszutauschen, zu informieren, aufzuklären, zu begleiten, aber auch die Interessen der Betroffenen zu bündeln und in Entscheidungsprozesse einzubringen.
 


Wie Sie vielleicht bereits wissen,
 

  • kommt Blasenkrebs alarmierend häufig in der EU vor: die WHO Agency for Research on Cancer (IARC) schätzt, dass allein 2008 mehr als 107 500 EU Bürger[i] mit Blasenkrebs diagnostiziert wurden, einer der häufigsten Krebserkrankungen der Harnwege. In Deutschland erkrankten 2008 etwa 16 000 Personen, gut ein Viertel davon Frauen, an einem invasiven Blasenkrebs – dazu kamen noch mehr als
    12 000 Erkrankte mit in situ Tumoren, die zunächst nur oberflächlich wahrnehmbar sind, jedoch in ihrer Bösartigkeit und der weiteren Entwicklung nicht unterschätzt werden dürfen.
  •  

  • ist Rauchen laut den Klinischen Leitlinien der Europäischen Urologischen Gesellschaft für 50 – 65% der Blasenkrebserkrankungen bei Männern und für 20-30% bei Frauen verantwortlich und damit der bedeutendste Risikofaktor für Blasenkrebs.
  •  

  • haben kürzlich veröffentlichte Studien aufgezeigt, dass Kettenraucher aggressivere Tumore entwickeln, die häufiger zum Tod führen, und so eine direkte Korrelation zwischen dem Volumen des Tabakkonsums und der Schwere der Blasenkrebserkrankung nachgewiesen.
  •  

  • dass einige der Stoffe, die in Tabakrauch enthalten sind,  genetische Schäden in den Zellen der Blase verursachen, was wiederum zu Blasenkrebs führen kann.
  •  

Wir im Selbsthilfe-Bund Blasenkrebs e.V. fordern, dass Raucher darüber aufgeklärt werden:

 

Das Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken, ist bei Nichtrauchern niedriger, sinkt aber auch bei Rauchern, nachdem das Rauchen aufgegeben wurde, und ist nach 15. Jahren nur noch so hoch wie für Nichtraucher.

 

Der Vorschlag der Europäischen Kommission zur Tabakproduktrichtlinie berücksichtigt Blasenkrebs aktuell leider nicht, obwohl Studien nahe legen, dass eine zusätzliche Warnung vor dem Blasenkrebsrisiko eine nicht unerhebliche Wirkung hätte.

 

Wir im Selbsthilfe-Bund Blasenkrebs e.V.  sind davon überzeugt, dass auch das Europäische Parlament bei der Bekämpfung von Blasenkrebs eine deutliche Verantwortung hat und deshalb auch dafür Sorge tragen sollte, dass dies in die Tabakproduktrichtline entsprechenden Eingang findet.

 

Vor diesem Hintergrund bitten wir Sie, in der für den 10./11. Juli 2013 geplanten Abstimmung im Umweltausschuss den von Françoise Grossetête, Karl-Heinz Florenz und Frédérique Ries eingereichten Änderungsantrag 1343 zu unterstützen. Dieser Änderungsantrag schlägt die Einführung eines blasenkrebsspezifischen Warnhinweises auf Zigarettenpackungen vor, eine Maßnahme, von der wir glauben, dass sie die Prävention fördern, das Verständnis für diese schwere Erkrankung verbessern und die Zahl der Neuerkrankungen verringern wird.

 

Mit freundlichen Grüßen

Selbsthilfe-Bund Blasenkrebs e.V.

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