Die Leiter der Selbsthilfegruppen Blasenkrebs Hessen trafen sich zur Jahrestagung aller Selbsthilfegruppen Blasenkrebs Hessen 2018 im Uniklinikum Frankfurt. Zum zweiten Mal trafen sich die Ansprechpartner und Stellvertreter der SHG mit den hessischen ShB-Delegierten und Ersatzdelegierten kurz vor der Delegiertenversammlung des ShB zu ihrer Jahrestagung.
Bei der Jahrestagung aller Selbsthilfegruppen Blasenkrebs Hessen 2018 war Gastgeber die Klinik für Urologie und Kinderurologie des Universitäts Klinikum der Johann von Goethe Universität Frankfurt im UCT-Frankfurt. Wir danken Herrn Prof. Dr. Felix Chun, Direktor dieser Klinik für seine Gastfreundschaft. Er begrüßte die Anwesenden und wünschte eine erfolgreiche Tagung. Nach der Begrüßung durch Franz Hagenmaier, dem Landesbeauftragten des ShB für Hessen, und einem kleinen Begrüßungsschluck (wir sollen ja mehr als 2 Liter am Tag trinken) in „unserem“ Seminarraum, in dem die monatlichen SHG-Gruppentreffen stattfinden, startete Herr PD Dr. Frederik Roos den medizinischen Teil mit dem Fachvortrag von Frederik Roos und Stefan Vallo „Das Harnblasenkarzinom – gestern, heute, morgen“. Dabei spannte er den Bogen von der Zeit 1000 vor Chr. bis in die Zukunft. Aufgrund der früheren Überlebensprognose und Marterwerkzeuge bei Blasenoperationen sind wir froh, die heutigen Behandlungen zu erhalten. Dazu später mehr. Neu für viele von uns war zu erfahren, dass in Frankfurt wichtige Meilensteine bei der Blasenkrebs-Behandlung geschrieben wurden. Z.B. von Dr. med. Ludwig Rehn (1849-1930). Er war Betriebsarzt in den Farbwerken Frankfurt-Höchst. Seinen Verdacht, Blasenkrebs könne durch chemische Substanzen in der Farbenherstellung ausgelöst werden, präsentierte er 1895 auf dem Berliner Chirurgenkongress. Als Chefarzt der Chirurgischen Klinik des Städtischen Krankenhauses in Frankfurt am Main gelang ihm 1896 die erste erfolgreiche Naht im menschlichen Herz. Ab 1914 war Dr. Rehn Professor für Chirurgie an der neuen Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Hier wurde auch die weltweit erste roboterassistierte Chirurgie im Jahr 2000 durchgeführt.
Der zweite Höhepunkt unserer Tagung bereitete den Teilnehmern trotz des ernsten Themas sichtlich Vergnügen: Um den Operationssaal mal nicht aus der liegenden Position unter dem OP-Strahler sondern von der sterilen Seite des OP-Tisch’s aus zu sehen, mussten wir uns in Unterhosen in sterile OP-Kittel schwingen. Siehe Foto-Collage. Danach durften wir unter fachkundiger Anleitung an der neusten Version des da Vinci® Chirurgie Systems „üben“. Hochachtung vor den Chirurgen, die nicht nur gut operieren, sondern dies auch noch mit Joysticks gut können. Bei der roboterassistierten Chirurgie bedient nämlich der Arzt die Instrumente über eine Konsole. Auch das muss geübt sein. Dabei wird von der Kamera an einem Roboterarm ein 3D-Videobild übertragen, was eine vergrößerte Sicht in den Körper des Patienten ermöglicht. Das System überträgt alle Handbewegungen in kleinere, präzisere, zitterfreie Bewegungen an winzige OP-Instrumente im Körper des Patienten und ermöglicht so durch 3-4 kleine Öffnungen in der Bauchdecke z.B. die mikroinvasive Blasen- und Lymphknoten- Entfernung. Dies war 2015 an über 60 Kliniken bundesweit möglich. Siehe unsere ShB-Fallzahlentabelle. Wir haben über Vorteile wie auch Nachteile dieser OP-Methode heftig diskutiert.
Nach der Stärkung beim Italiener begannen unsere internen Gespräche mit Erfahrungsaustausch zwischen den einzelnen Selbsthilfegruppen. Den „Neuen“ wurde die einmalige Infrastruktur der hessischen Blasenkrebs-SHG (SHGBH) erläutert, die ShB-Fallzahlentabelle, Anträge an die Delegiertenversammlung des ShB wurden besprochen, wie auch Verbesserungen in den SHGBH selbst, sowie neue gemeinsame Veranstaltungen geplant. Nach dem guten Erfolg der diesjährigen Tagung freuen wir uns schon auf die Jahrestagung 2019 die bereits skizziert ist: am 16. März 2019, rechtzeitig vor der Delegiertenversammlung des ShB.
Die Bilder der Jahrestagung aller Selbsthilfegruppen Blasenkrebs Hessen 2018 zum Vergrößern anklicken: