Blasenkrebs – was nun?
Therapie bei Metastasen

Systemische Chemotherapie

 

Wenn die Ausbreitungsdiagnostik ergeben hat, dass bereits Tochtertumoren (Metastasen) in Lymphknoten vorliegen oder Krebszellen über die Lymph- oder die Blutbahn auch in andere Bereiche oder Organe des Körpers gelangt sind, ist es mit der Blasenentfernung (Zystektomie) nicht getan. In diesem Fall wird Ihnen zusätzlich eine Chemotherapie empfohlen, die im ganzen Körper wirkt und auch verstreute Krebszellen erreichen kann.

 

In dieser systemischen Chemotherapie werden Krebsmedikamente (Zytostatika) über den Blutkreislauf im ganzen Körper verteilt. Die Zytostatika greifen bevorzugt Krebszellen an, weil diese sich besonders schnell teilen. Aber auch andere sich schnell teilende Körperzellen werden angegriffen, wie z.B. Haare, Schleimhäute, Darm- und Blutzellen und das blutbildende Knochenmark, was wiederum unerwünschte Nebenwirkungen zur Folge hat. Damit diese nicht zu stark werden, wird die Therapie in Zyklen durchgeführt, d.h. zwischen den einzelnen Gaben des Krebsmedikaments gibt es unterschiedlich lange Pausen. Der Gesamtablauf der Chemotherapie wird zwischen Ihnen und dem Arzt individuell abgestimmt und regelmäßig kontrolliert.

 

Nebenwirkungen

 

Die Krebsmedikamente können Ihr Allgemeinbefinden erheblich beeinträchtigen. Übelkeit, Erbrechen, Haarausfall und Durchfall können auftreten. Auch Blutarmut ist möglich, weil die Blutbildung im Knochenmark beeinträchtigt wird. Da die Bildung weißer Blutkörperchen ebenfalls gestört ist, kann es zu Infekten kommen. Mit regelmäßigen Blutkontrollen wird die Situation überwacht.

 

Ihr Infektionsrisiko ist während der Therapie stark erhöht, weil Ihr Immunsystem durch die Krebsmedikamente geschwächt wurde. Deshalb müssen Sie vorsichtig sein und Situationen mit vielen Menschen vermeiden und besonders mit Menschen, die ansteckende Krankheiten haben. Auch blutende Verletzungen können kritisch sein, da auch die Gerinnungsfähigkeit des Blutes gestört ist. Wie stark diese Nebenwirkungen Sie belasten, hängt sehr stark von Ihrer individuellen körperlichen und seelischen Verfassung ab. Eine allgemeingültige Prognose ist deshalb nicht möglich. Bitte beachten Sie deshalb die Verhaltensregeln, die der Arzt Ihnen mitgibt, äußerst sorgfältig. Und nehmen Sie alle Kontrolluntersuchungen wahr. Gegen Übelkeit und Erbrechen gibt es wirksame Medikamente, sog. Antiemetika, ebenso gegen Durchfall. Der Haarausfall am ganzen Körper ist vorübergehend. Die Haare wachsen wieder nach Beendigung der Therapie und die anderen Beschwerden klingen auch ab. Wenn aber Ihre Beschwerden zu groß werden, insbesondere wenn Sie deutlich sichtbares Blut im Urin haben, Fieber oder Schüttelfrost auftreten, wenden Sie sich umgehend an Ihren Arzt.

 

Andere mögliche Nebenwirkungen sind Appetitlosigkeit und ständiges Erschöpfungsgefühl (Fatigue: Ermüdung, franz.). Diese Beeinträchtigung Ihres Lebensgefühls kann auch ohne Chemotherapie auftreten und eine direkte Folge der Krebserkrankung selbst sein. Im Abschnitt „Was können wir selbst für uns tun?“ gehen wir auf diese Probleme ein.

 

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