Im Kreishaus Friedberg/Hessen wurde in zwei Veranstaltungen die Selbsthilfearbeit geehrt.
Am 22. 11. 2019 feierte die Selbsthilfe-Kontaktstelle des Wetteraukreises 20 jähriges Jubiläum.
Am 28.11. wurde im Rahmen der Verleihung des Sozialpreises 2019 an den AK Demenz auch Franz Hagenmaier belobigt.
Weitere Informationen siehe
Der Wetterauer Sozialpreis ist ein sichtbares Zeichen des Dankes und der Anerkennung für beispielhaftes ehrenamtliches Handeln im sozialen Bereich als Auszeichnung für verdiente Bürgerinnen und Bürger. Er wird seit 2010 aufgrund der Auswahl einer Sozialpreis-Jury durch Beschluss des Kreisausschusses verliehen. 2019 wurde der mit 2.000 Euro dotierte Wetterauer Sozialpreis an den Arbeitskreis Demenz, der 2007 gegründet wurde, vergeben. Rund 40 Institutionen arbeiten hier unter Mitwirkung von Kommunen, Fachärzten, Kirchen, ambulanten Pflegediensten und Ehrenamtlichen für Menschen, die an Demenz erkrankt sind und deren Angehörige. Mit einer mit 500 Euro dotierten Belobigung wird Franz Hagenmaier aus Karben geehrt. Als selbst Betroffener, unterstützt er seit mehr als zehn Jahren in der Selbsthilfe Blasenkrebs Hessen Betroffene und Angehörige telefonisch, per E-Mail im Internet und monatlichen Gruppentreffen.
Frau Keller berichtete über die Wichtigkeit, sich mit der Demenz auseinander zu setzen, denn es könne uns alle treffen. Mit insgesamt 100 ehrenamtlichen Helfern versucht sie seit 2007 mittels verschiedenen Projekten zu helfen, sei es durch Gesprächskreise für Angehörige in Büdingen und Altenstadt, Verteilung von Rettungsdosen, Vorträge auf Messen, das Projekt „Demenzparcour“. Ein neues Projekt ist in Planung, es werden hierzu Tanzpartner gesucht. Tanzen solle immer an positive Erlebnisse erinnern. Um den Angehörigen die sehr belastende Pflege der Demenzerkrankten etwas angenehmer zu machen, gibt es seit einigen Jahre einmal jährlich einen Wellness-Tag für die Angehörigen in Bad Salzhausen, dieser solle jetzt auch in Bad Vilbel organisiert werden. Als Franz Hagenmaier 2004 an Blasenkrebs erkrankt war, gab es in Hessen keine SHG zum Austausch mit gleich erkrankten Blasenkrebs-Patienten. Er hat die Internetseite www.SHGBH.de auf eigene Rechnung erstellt und dadurch weitere Betroffene kennengelernt. Mit einem Mitbetroffenen hat er dann 2008 die erste SHG gegründet, bis 2019 sind daraus in Hessen 10 SHG durch seine Mithilfe entstanden. Darin werden Interessenten informiert und zu mündigen Patienten gemacht. Sie erfahren neutral Vieles über alle Arten der Harnableitungen und deren Nachsorge. Neupatienten können die Fallzahlen der Blasenkrebs-OP aller urologischen Kliniken erfahren. Er wünscht sich, dass Rauchen als Hauptrisikofaktor öffentlich besser kommuniziert wird, dass die ihm 2006 geholfene Thermo-Chemotherapie endlich als Standard – Behandlung anerkannt wird und die Ärzte ihre Blasenkrebs-Patienten vermehrt in eine SHG empfehlen. Dass er jetzt auch noch dafür bezahlen soll damit er ehrenamtlich seine Erfahrungen mit anderen teilt, weil die Krankenkassen fordern, dass Bundesverbände Mitgliedsbeiträge erheben müssen, hat ihn so geärgert, dass er sogar den Ministerpräsidenten davon in Kenntnis gesetzt hat.
Die Feier wurde musikalisch umrahmt vom Abschieds-Chor „FährWell Singers“ der Hospizhilfe Wetterau, mit fetzigen, zum Thema passenden Liedern die das Herz berührten. Bei interessanten Gesprächen fand die Veranstaltung einen gebührenden Ausklang mit dem Stehimbiss, den die Sparkasse Oberhessen organisierte, mit feinen Speisen und Getränken.
Weitere Informationen hierzu siehe:
http://www.hospizhilfe-wetterau.de/trauerchor/
Fotos: Kai Hagenmaier, Ute Meyer, Wetteraukreis Petra Schnelzer